Am 29. März 2020 landete der vorerst letzte Lufthansa-Flug mit dem Airbus A380 in Frankfurt. Ob die „Königin der Lüfte“ je wieder für den Kranich abhebt, ist nicht sicher. Erinnerungen an ein einmaliges Flugerlebnis.
Mit einem sanften Ruckeln setzt sie sich in Bewegung. Die Airbus-A380 mit dem Taufnamen Frankfurt hat soeben vom Pier am internationalen Flughafen von Seoul-Incheon abgedockt. Während die Stewardess noch einmal einen finalen Check der Sicherheitsgurte macht, rollen wir gemächlich in Richtung Startbahn.
Großzügiges Platzangebot – auch in der Economy Class
Schon von den Wartesitzplätzen aus gesehen machte der Riesenflieger einen überragenden Eindruck auf mich. Wie ein überdimensionierter Buckelwal stand sie da. Die großen Bugklappen geöffnet für die Container mit der Fracht. Dazu die zwei langen Fensterlinien parallel übereinander – für die beiden Stockwerke des Riesenfliegers.
Im Oberen saß ich nun. Hinten, am drittletzten der vier Bullaugen. Was mich schon beim Einsteigen begeisterte: das großzügige Platzangebot. Während die 2-4-2-Bestuhlung in den einstöckigen Großraumflugzeugen ziemlich eng ist, bietet sie im A380 noch unglaublich viel Platz. Am Fensterplatz sogar mit zusätzlichen Fächern für persönliche Gegenstände.
Sanft und leise gewinnen wir an Höhe
Da saß ich nun – gespannt wartend auf den Start unseres Fluges nach Frankfurt. Und schon ging es los. Doch statt des üblichen Aufheulen der Triebwerke nur ein ganz zartes Surren. Das Flugzeug beschleunigte und dann hoben wir ab. Sanft und leise gewinnen wir an Höhe – wie es eben zu einer „Königin der Lüfte“ passt.
Auch im Reiseflug strahlte das Flugzeug eine ganz besondere Ruhe aus – genauso wie die Stewardess, die für uns paar Economy-Fluggäste im Obergeschoss ganz alleine zuständig war. Fast hätte man meinen können, dass wir eher in der Business Class unterwegs waren. Ein ganz besonderes Reiseerlebnis, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.
Zugegeben – angezählt war das Großraumflugzeug schon sehr bald nach seinem Start. Die Erwartungen von Airbus, dass der Drehkreuzverkehr schon bald den Punkt-zu-Punkt-Verbindungen überlegen sein sollte, erwiesen sich in den vergangenen Jahren immer stärker als falsch. Die Menschen wollen eben doch lieber direkt fliegen, in kleineren Flugzeugen.
Abschied von einer großartigen Idee
Am Ende war das Flugzeug nur noch rentabel, wenn es wirklich voll besetzt war. In normalen Zeiten schon schwierig genug. In Zeiten der Corona-Pandemie war dieses Ziel aber kaum noch zu erreichen. Und so entscheiden sich neben der Lufthansa immer mehr Airlines, den A380 ganz am Boden zu lassen.
Ich finde es schade, dass nun wahrscheinlich nur noch wenige Menschen in den Genuss kommen werden, mit diesem sanften Riesen fliegen zu dürfen. Allen, die es noch wollen kann ich nur raten: Buchen, fliegen, erleben. Bevor dieses ganz besondere Reiseerlebnis schon bald endgültig der Vergangenheit angehören wird.
Ich bin dankbar, dass ich den A380 am 19. Mai 2016 erleben durfte – auf dem Flug LH 713 von Seoul-Incheon nach Frankfurt am Main.