Analoge Lähmung vs. digitale Ansprüche – Deutschland stecke mitten in der „Komplexitätsfalle“ und müsse dringend moderner werden. Nadine Schön (MdB) macht gemeinsam mit anderen Vorschläge. Eine Diskussion in Bremen.
Das privates Leben voll digital. Die öffentliche Organisation total analog. Umfassende Regelungen: in Theorie und Umfang beeindruckend, in der Praxis und Umsetzung erlähmend. Immer stärker belastete Verwaltungen und Institutionen, treffen auf immer anspruchsvoller werdende Bürgerinnen und Bürger.
Die Komplexitätsfalle und der Bedarf von Reformen
Nadine Schön, selbst Mitglied des Bundestages, hat gemeinsam mit ihren über 60 Mitautorinnen und Mitautoren einen treffenden Begriff für all das gefunden. Sie nennen es „Komplexitätsfalle“. Sie beschreiben eine Situation, in der es dem Staat immer schwerer fällt, die Gesellschaft hinter sich zu versammeln.
In dem Buch „Neustaat“ halten sie ein optimistisches Plädoyer für einen „staatlichen Mutanfall“. Entwerfen 103 Konzepte, Ideen und Anforderungen für eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung des deutschen Staates. Werben für ein Reformjahrzehnt, mit dem wir den Sprung aus der Krise in eine neue Erfolgsgeschichte schaffen – so wie schon einmal in Zeiten der Industrialisierung.
Diskussion im Lichte der Bremer Bürgerschaftswahl
Über all diese Fragen diskutierten wir mit Frank Imhoff, dem CDU-Spitzenkandidaten für die Bremische Bürgerschaftswahl. Als Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Politiker und Landwirt brachte er ganz verschiedene Perspektiven ein. Von der Bürokratie, der sich Landwirte immer stärker stellen müssen bis hin zu den Herausforderungen der Bremer Tagespolitik.
Ähnlich argumentierte auch Thomas Kurzke, seines Zeichens nicht nur Malermeister, sondern auch Präses der Bremer Handwerkskammer. Er sieht große Umbrüche im Handwerk – nicht nur durch den Fachkräftemangel, dem man immer stärker begegnen muss.
Welche Herausforderungen bewältigt werden wollen
Der Fachkräftemangel auch eine Herausforderung für das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB, erzählt Alissa Bartels aus dem dortigen Bereich Personalpolitik und Arbeispolitik. Besonders wichtig aber auch: Gute Rahmenbedigungen, damit der deutsche Raumfahrt- und Technologiekonzern weiter eine treibende Kraft in Europas Raumfahrtindustrie bleibt.
Am Ende der Diskussion bleibt ein realistischer Eindruck der Lage im Land und der Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Und das Gefühl, mehr wissen zu wollen, über die spannenden Vorschläge von Nadine Schön und Co.
„Neustaat“, herausgegeben von Thomas Heilmann und Nadine Schön, ist überall dort erhältlich, wo es Bücher gibt. Die Diskussionsrunde der Konrad-Adenauer-Stiftung fand am 06.03.2023 im Bremer Radisson Blu Hotel statt. Es handelte sich um eine genehmigte Nebenbeschäftigung.