Soziale Netzwerke bieten viele Vorteile und sind gratis. Doch freiwillig preisgegebene Daten sind die Grundlage für umfangreiche Datenanalysen und ein Milliardengeschäft mit gezielten Werbebotschaften.

Neuigkeiten erfahren, Erlebnisse teilen, mit Freunden in Kontakt bleiben – mehr als die Hälfte der Deutschen ist in sozialen Netzwerken unterwegs. Gerne nutzen sie die Vorteile, die ihnen Facebook, Snapchat und Co. scheinbar gratis bieten.

Doch immer, wo es auf den ersten Blick etwas gratis gibt, kommt am Ende das „No-Free-Lunch-Theorem“ zum Tragen. Vereinfacht besagt es: Nichts ist umsonst. So auch in den sozialen Netzwerken.

Nur was ist der Preis ihrer Nutzung? Klar, Geld kostet es nicht. Ich muss keinen Cent überweisen. Aber am Ende zahlen die Nutzer möglicherweise am Ende sogar indirekt dafür, dass sie die sozialen Netzwerke freiwillig mit ihren Daten füttern.

Datenanalyse und gezielte Werbung als Geschäftsmodell

Facebook zum Beispiel nutzt nicht nur die eingegebenen Profilinformationen, Kommentare, Likes und Uploads. Das größte soziale Netzwerk speichert auch, alle Informationen im Messenger und auf Seiten mit Like-Button außerhalb von Facebook.

Diese Daten sind die Grundlage für das eigentliche Geschäftsmodell vieler sozialer Netzwerke. Daten analysieren, Nutzerprofile anlegen und daraus maßgeschneiderte Werbepakete schnüren.

Big Data heißt Big Business. Facebook zum Beispiel machte 2016 mit Werbeerlösen einen Umsatz von 27 Milliarden US-Dollar. Das waren 97 Prozent aller Umsätze. Mit jedem Profil machte Facebook im gleichen Jahr einen Gewinn von 4,23 US-Dollar.

Was ergibt die Kosten-Nutzen-Analyse?

Doch nicht nur das ist der Preis für die kostenlose Nutzung der sozialen Netzwerke. Das Datenleck von Cambridge-Analytica hat gezeigt: Die Daten können auch genutzt werden, um gezielt Echokammern zu schaffen und die Meinungsbildung der Menschen zu beeinflussen.

Nur noch hören, was man hören will. So bleiben andere Meinungen außen vor. Dazu   Werbetreibende, die mit gezielten Botschaften die Entscheidungen der Nutzer in eine bestimmte Richtung lenken wollen und höchst wahrscheinlich auch können.

Ist der Preis für die Gratis-Angebote am Ende die (Entscheidungs-)Freiheit? Wenn ja, dann sollten die Nutzer dringend eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen. Und darin ganz genau abwägen, was ihnen die freiwilliger Datenpreisgabe tatsächlich wert ist.

Das Geschäft mit den Daten war nur ein Thema in meinem Vortrag zum Thema „Fakenews, Facebook, Gratiskultur“ beim Lions-Club Hannah Arendt in Hannover am 28.03.2018.