Wegen Lieferengpässen können viele Apotheken ihren Kunden im Moment nicht mehr alle verordneten Medikamente ausgeben. Selbst die gängigsten Präparate sind aktuell nicht lieferbar.
So sehr Apotheker Klaus LangHeinrich auch in seinen Vorräten sucht – viele Medikamente kann er grade nicht ausgeben. Ob Standardimpfstoffe, Blutdrucksenker oder Schmerzmittel – die Liste der nicht lieferbaren Wirkstoffe wird immer länger.
„Jeden Tag gibt es Lieferprobleme“
„Wir haben jeden Tag das Problem, dass wir eine Verordnung so wie sie ausgestellt ist zunächst nicht beliefern können, und müssen dann versuchen im Sinne des Patienten Alternativen zu finden“, sagt LangHeinrich. Es gebe aber auch Situationen, wo er keine andere Lösungsmöglichkeit findet.
Hersteller, Behörden und Krankenkassen schieben sich gegenseitig die Schuld an der Misere zu. Als Gründe für die Lieferengpässe werden genannt: die Konzentration weniger Unternehmen, die viele Medikamente herstellen, die Verlagerung von Produktion ins Ausland und exklusive Rabatt-Verträge der Krankenkassen.
Krankassenverträge als Problem?
Die Hersteller wollen ein Ende der Rabattverträge, sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von ProGenerika. „Wir brauchen eine Öffnung dieser Ausschreibungen für mehrere Unternehmen. Dann kann man die Versorgung auf mehrere Schultern verteilen. Und die Versorgung könnte sicherer werden.“
Die Präsidentin der Gesundheitsministerkonferenz sieht die Bundesregierung in der Pflicht: „Der Bund muss dieses Thema auf europäischer Ebene platzieren, dort müssen die Regularien getroffen werden. Dort müssen auch Mindestkapazitäten vorgehalten werden. Und wenn wir an Lösungsansätze denken, dann sollte man sicherlich auch bei Medikamentenengpässen über eine gewissen Bevorratung dann national nachdenken“, so Barbara Klepsch.
Bis das aber geregelt ist, müssen die Apotheker weiter mit den Lieferengpässen kämpfen.
Mein Beitrag zu diesem Thema wurde am 26.07.2019 auf tagesschau24 gesendet.