Von LTU bis Air-Berlin – diese Airlines, ihren Service und ihr Reise-Gefühl gibt es nicht mehr. Das Buch „Unvergessen – legendäre deutsche Airlines“ von Andreas Spaeth lässt Erinnerungen wieder aufleben.
LTU, Air-Berlin, Hapag-Lloyd – diese klingenden Namen sind für viele noch immer DAS Synonym für angenehme Urlaubsflüge. Freundliche deutschsprachige Flugbegleiter, Zeitschriften an der Flugzeugtür, Spielzeug für die Kinder, ein unterhaltsames Bordprogramm über Bildschirme und Kopfhöerer sowie eine vollwertige Mahlzeit auf dem Tablettt. Schnell werden Erinnerungen wach. An die Reisekultur, die einmal einen komfortablen Start in den Urlaub ausmachte.
In Zeiten, wo Urlaubsflüge vor allem mit Eurowings Europe, Corendon oder Marabu stattfinden, gibt es vieles davon nicht mehr. Vor allem das Bordprogramm, die Zeitschriften oder das Flugzeugessen sucht man heute vergebens. Wer Glück hat, kann zumindest noch einen Snack mit Getränk an Bord vom Flieger kaufen.
Wer jetzt die gute alte Zeit und so manche Erinnerung wachrufen möchte, hat jetzt mit dem Buch „Unvergessen – legendäre Deutsche Airlines“ von Andreas Spaeth aus dem Motorbuch Verlag die Möglichkeit dazu. In dem ausführlichen Band hat er nicht nur die Geschichte so mancher in Vergessenheit geratener Airline recherchiert und ausführlich bebildert. Er hat auch so manche Anekdote parat.
Wussten Sie zum Beispiel, dass Air-Berlin bereits Ende der 1970er Jahren gegründet wurde und ursprünglich eine US-amerikanische Airline war? Erst in der Nach-Wende-Zeit baute sie Joachim Hunold erst zum Urlaubsflieger aus. Um die Airline dann mit den Zukäufen weiterer Airlines immer größer werden zu lassen – so groß, dass es bald zu groß und zu unwirtschaftlich war.
Und wussten Sie, dass es vor allem die Integration der LTU war, die die Air-Berlin so ins Trudeln gebracht hat? Jene Düsseldorfer Airline, die jahrelang wohl die gemischteste Flotte aller deutschen Urlaubsflieger hatte – und das nur, weil Steuervorteile ausgenutzt wurden? Und dass Air-Berlin eigentlich am Ende mit einer eigentlich für LTU geschaffenen Lackierung flog und eigentlich noch kurz vor dem Ende einen neuen Look in Auftrag gab?
Und was ist meiner persönlichen früheren Lieblingsairline Hapag-Lloyd passiert? Sie gibt es ja Gott sei Dank heute noch – nur eben unter dem Namen Tuifly und wieder mit Fliegern in jenem Himmel-blau, das die Tui ab 2001 erst einführte, um es dann mit einem für die Augen sehr anstrengenden gelb auszutauschen.
In dem Band gibt es auch ein Wiedersehen mit Aero-Lloyd, jener Airline mit der großen Trigema-Seitenwerbung. Oder der Deutschen BA, die zunächst einen deutschen Look von British Airways präsentiertierte und dann ein erflogreicher Billigflieger namens flydba.com wurde.
Ein wirklich spannendes, lesenswertes und toll illustriertes Erinnerungsbuch, das natürlich auch andere Airlines wie Atlantis, Bavaria, Germanair, German Wings oder Hamburg International thematisiert. Uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung für alle Airline-Fans.
Das Buch „Unvergessen – legendäre deutsche Airlines“ von Andreas Spaeth aus dem Motorbuch-Verlag gibt es für 32 Euro im Buchhandel. Mein Exemplar habe ich selbst erworben.